Porzellanfabrik Arzberg

Arzberg Porzellanfabrik Abteilung Lorenz Hutschenreuther

Die 1887 von Christoph Schumann gegründete Fabrik wurde 1891 an Theodor Lehmann verkauft. 1903 wurde sie von der Porzellanfabrik Schönwald übernommen und ging mit dieser 1927 in den Kahla Konzern über. Kriegsbedingten Produktionseinschränkungen und Zerstörungen von Teilen der Anlagen erfolgten 1946 durch die Enteignung der in der sowjetischen Zone befindlichen Werke die Zerschlagung des Kahla Konzerns. Mit der Verlegung seines Firmensitzes nach Bayern begann in den Betriebsanlagen in Arzberg, die nach Plänen von Hermann Gretsch wieder aufgebaut worden waren, jedoch eine rasante Entwicklung. Um die Mitte des Jahrzehntes reichten die Anlagen in Arzberg nicht mehr aus, so dass ein Zweigwerk in Schwandorf errichtet wurde zu Beginn der 1960er Jahre technisch vollständig erneuert.

Auch nach der 1972 erfolgten Fusion der Kahla AG und der Hutschenreuther AG führte die Porzellanfabrik Arzberg ihren Namen weiter. 1998 ging die Fabrik in den Besitz der Winterling Porzellan AG in Kirchenlamitz über und wurde nach deren Insolvenz 2000 von der SKV Porzellan Union GmbH in Schirnding übernommen. Die Fertigung in Arzberg wurde Ende des Jahres 2001 eingestellt. Es steht ausser Zweifel, dass der Rückgriff auf die seit der Mitte der 1930er Jahre entstandenen Entwürfe von Hermann Gretsch, die teilweise bis 1971 in der Produktion blieben, den raschen wirtschaftlichen Aufstieg nach dem Krieg begünstigte.
Die Bedeutung von Arzberg in den 1950er und 1960er Jahren gründet sich jedoch im wesentlichen auf die Service Entwürfe von Heinrich Löffelhardt. Als ein Höhepunkt kann das 1954 entstandene Service 2000 angesehen werden, das bis 1977 in der Fertigung blieb. Die Entwürfe Löffelhardt fanden bei der Kritik starke Beachtung und wurden auch international vielfach prämiert, so auf den Mailänder Triennalen von 1954, 1957 und 1960.

Chronik Porzellanfabrik Arzberg

  • 1887 Gründung einer Porzellanfabrik unterhalb der Jakobsburg an der Eisenbahnlinie Marktredwitz-Schirnding-Eger durch Christoph Schumann aus Thüringen. Sie verfügt über 2 Brennöfen, 90 Arbeiter und Arbeiterinnen sind beschäftigt.
  • 1891 Verkauf an Theodor Lehmann (geb. in Kahla 1864); 1892 Anmeldung der von Christoph Schumann käuflich erworbenen Porzellanfabrik unter der Firma Lehmann & Ossberg mit 94 Arbeiter; 1903 Verkauf der Porzellanfabrik Theodor Lehmann an die Porzellanfabrik Schönwald AG; 1906 Umbenennung der Porzellanfabrik Theodor Lehmann in Porzellanfabrik Schönwald, Abteilung Arzberg.
  • 1927 Eingliederung der Porzellanfabrik Arzberg zusammen mit der Porzellanfabrik Schönwald in die Kahla Gesellschaft (Thüringen) zu der bereits 15 Werke gehören. Sie ist zu dieser Zeit der grösste Porzellanhersteller Europas (Strupp Konzern Meiningen).
  • 1930 Erstes Treffen des damaligen Direktors Kreikemeier in Stuttgart mit den Architekten Hermann Gretsch, der schliesslich nach Arzberg geholt wird; 1931 Entwurf des Geschirrs 1382 durch Herrmann Gretsch. Ausgangspunkt einer Entwicklung, die in der deutschen Porzellangeschichte ihresgleichen sucht. Dieses Geschirr ist seit 1931 ununterbrochen auf dem Markt. Damit wird der Anfang einer bis heute gültigen Unternehmenskultur markiert.
  • 1939 Umstellung der Produktion der Porzellanfabrik Arzberg vollständig auf die Herstellung guter zeitgemässer Formen; 1945 Zerstörung des Betriebes II mit 5 Brennöfen durch einen Bombenangriff. Auch der Buntbetrieb wird stark beschädigt.
  • 1945 bis 1949 Beginn der Aufräumarbeiten und Instandsetzungsarbeiten mit 80 Arbeitern. Die zerstörten Betriebsteile der Porzellanfabrik Arzberg werden nach Plänen von Hermann Gretsch wieder aufgebaut, die Zahl der Mitarbeiter steigt auf 565, nach der Währungsreform auf 836 an und übersteigt 1953 die Zahl 1000.
  • 1950 Tod von Hermann Gretsch, sein Nachfolger wird Heinrich Löffelhardt; 1972 Fusion der Kahla AG, Schönwald mit der Hutschenreuther AG Selb; 2004 Arzberg-Porzellan GmbH (seit 2004; aus SKV-Porzellan hervorgegangen) (seit 1993; Fusion aus Schirnding Porzellan AG, J. Kronester GmbH, Vohenstrauss und Johann Seltmann GmbH, Vohenstrauss)

Arzberg – Die Porzellanmarke, die seit 1931 Designgeschichte schreibt

1993 fusionierten die drei mittelständischen Porzellanhersteller Schirnding, Kronester und Johann Seltmann Vohenstrauss zur SKV-Porzellan-Union GmbH. Im August 2000 kam die Marke Arzberg dazu. Es entstand die SKV-ARZBERG-Porzellan GmbH, die sich mit der traditionsreichen Designmarke Arzberg klar positioniert hat. Die Marke Arzberg ist Synonym für formvollendetes Porzellan mit zeitgemässem und zeitbeständigem Designanspruch. Seit Juni 2004 firmiert man unter ARZBERG-Porzellan GmbH.

Die Geschichte der ARZBERG-Porzellan GmbH ist ein Teil deutscher Wirtschaftsgeschichte. Nach dem Wiedervereinigungsboom Anfang der 90er Jahre, veränderte sich die Lage der deutschen Porzellanindustrie drastisch. Das Überangebot an Porzellan – infolge verstärkter Billigangebote aus Asien und Osteuropa – forderte von vielen Firmen eine Neuausrichtung. Die drei mittelständischen Unternehmen Schirnding AG, Schirnding, J. Kronester GmbH, Schwarzenbach/Saale und Johann Seltmann GmbH, Vohenstrauss, entschlossen sich ihre Kräfte zu bündeln und fusionierten im November 1993 zur SKV-Porzellan-Union GmbH.
Auch die Marke Arzberg konnte sich diesen wirtschaftlichen Turbulenzen nicht entziehen. 1997 kam die Sparte Wohnen der Hutschenreuther AG, Selb, zu der Arzberg gehörte, zur Winterling AG, Kirchenlamitz. Nachdem Winterling 1999 Insolvenz anmelden musste, übernahm die SKV-Porzellan-Union im August 2000 die traditionsreiche Designmarke.

Die Markenpolitik

Helmut Sättler, seit Juli 1996 als Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb verantwortlich, hat die ARZBERG Porzellan GmbH klar positioniert. Gutes Design, Markenqualität „Made in Germany“ und optimaler Kundenservice sind die Voraussetzung für erfolgreiches Agieren auf den nationalen und internationalen Märkten. Mit der Marke Arzberg hat die ARZBERG-Porzellan GmbH ihre Position im Designsegment gefestigt, die in Zukunft noch weiter ausgebaut werden soll. Der Name der Marke Arzberg, deren Geschichte bis ins Jahr 1887 zurück reicht, steht seit Jahrzehnten für Design, Ästhetik und Qualität. Arzberg hat immer die Formgebung seiner Produkte in den Mittelpunkt seiner Unternehmenspolitik gestellt. Mit dem Blick auf zukünftige Entwicklungen und Trends wird der Stil der jeweiligen Zeit nicht nachempfunden, sondern mitgeprägt. Diese so entstandenen Linien, die über Jahre hinweg durch ihr zeitloses Niveau ihren Erfolg unter Beweis stellen, werden konsequent verfolgt. Die Design-Kompetenz der Marke Arzberg drückt sich in der Umsetzung von hohen optischen und zugleich funktionalen Werten aus. Dieser Maxime folgend entstand Porzellan unter den Gesichtspunkten wie Zweckmässigkeit, Gebrauchsnutzen und Qualität, verbunden mit hohen Ansprüchen an Design und Ästhetik.

Die Klassiker – die Designer

Bedeutende Entwerfer und Gestalter haben entscheidend an der Erfolgsstory von Arzberg mitgeschrieben. Richtungsweisend für Arzberg wurde Ende der zwanziger Jahre die Zusammenarbeit mit Dr. Hermann Gretsch: „Seine“ Form, die „1382“ hat Geschichte gemacht. Seit 1931 wird dieser Porzellanklassiker erfolgreich verkauft. Nur Trude Petris „Urbino“ kann auf eine ebensolange Historie zurückblicken. Ein Beispiel dafür, dass gutes Design keine Produkte kurzlebiger, wechselnder Moden hervorbringt, sondern Gestaltungsprinzipien wie die der Marke Arzberg über die Zeit hinaus Bestand haben. „Wir können es uns nicht mehr leisten, Dinge auf den Markt zu bringen, die dem Verbraucher schon nach kurzer Zeit keine Freude mehr machen, weil sie unpraktisch, überholt und unmodern sind“ – Hermann Gretschs Anspruch an Porzellan ist heute noch genauso aktuell wie damals.

Neben Gretsch hat vor allem Heinrich Löffelhardt, ehemaliger Mitarbeiter von Prof. W. Wagenfeld im Referat für Formgestaltung am Landes-gewerbeamt Stuttgart und späterer Referatsleiter, den Weg Arzbergs als „Designmarke“ entscheidend geprägt. Aus seiner Zusammenarbeit mit der Porzellanfabrik Arzberg entstanden zahlreiche Formen, die alle Heinrich Löffelhardts hohe Ansprüche an Gebrauchsporzellan widerspiegeln. Gefragt zu seiner Arbeit sagte Löffelhardt: „… Bei Industriedesign spielt die hohe Serie die grosse Rolle. Um Serien produzieren zu können, muss zunächst eine Form da sein, die so gut ist, dass sie es wert ist, vervielfacht zu werden…“. Dieser Wert ist die Voraussetzung dafür, dass gutes Design keine Produkte kurzlebiger, wechselnder Moden hervorbringt, sondern Gestaltungsprinzipien wie die der Porzellanfabrik Arzberg über die Zeit hinaus Bestand haben. So entstanden Formen, die heute noch genauso aktuell sind wie damals.

Viele namhafte Designer begleiteten Arzberg auf dem Weg „der guten Form“. Hermann Gretsch, Heinrich Löffelhardt, Hans-Wilhelm Seitz, Matteo Thun-Hohenstein, Ulrike Bögel, Lutz Rabold, Dieter Sieger, Michael Sieger, Carsten Gollnick, Andreas Seegatz und Claus Eifler – um nur einige zu nennen.

Design-Kompetenz

Ein weiterer Beweis für die Design-Kompetenz ist die Vielzahl an Auszeichnungen. Um nur wenige zu nennen: Den „Roten Punkt für Höchste Designqualität“ verlieh das Design Zentrum Nordrhein Westfalen im Jahr 1997 der Kollektion „TRIC“ (Design: Michael Sieger, Sieger Design). Die Form LOOP (Design: A. Seegatz, C. Eifler, stars, Mailand) wurde im Januar 2001 mit dem if-Siegel, Industrie Forum Design Hannover, ausgezeichnet. Im März 2001 erhielt die Kollektion „CUCINA“ (Design: Hans-Wilhelm Seitz) den begehrten „red dot“ (früher: Roter Punkt) für hohe Designqualität vom Design Zentrum Nordrhein Westfalen, im März 2002 gab es den „red dot“ für „MOVE“ (Design: Hans-Wilhelm Seitz).

Der Markenname Arzberg steht für Longlife-Design. Neben dem Original, der Form 1382, ist ein gutes Beispiel hierfür die Form „2000“, die Heinrich Löffelhardt 1954 entworfen hat. Ende der sechziger Jahre fiel auch die Wahl des Bundeskanzleramtes in Bonn für Konferenzgeschirr auf die Porzellanfabrik Arzberg. Ein Klassiker, die Form „2000“ erhielt für diesen besonderen Zweck einen edlen Sonderdekor: Goldene Ränder und die goldene Vignette des Bundesadlers schmückten die Teile und unterstrichen die klare und ausdrucksvolle Formgebung dieser Kollektion. Nationale und internationale Gäste des Bundeskanzleramts wurden seitdem mit Porzellan aus Arzberg bewirtet.

Im Jahr 2001, wo sich der Geburtstag des Formentwerfers Heinrich Löffelhardt zum hundersten Mal jährte, liess das Bundeskanzleramt in Berlin sein Konferenzgeschirr erweitern und bezog von der ARZBERG- Porzellan GmbH weitere Artikel dieser Sonderanfertigung. Eine klare Bestätigung für die Design-Kompetenz der ARZBERG-Porzellan GmbH.

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